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Vielfalt und Systematisierung von Böden
In Deutschland werden Böden nach dem "natürlichen" System von Kubiena und Mückenhausen von 1953 systematisiert. Das Klassifikationssystem wird vom Arbeitskreis Bodensystematik der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) laufend aktualisiert. Die aktuelle Fassung findet sich in der Bodenkundlichen Kartieranleitung, KA5 von 2005. International werden Böden nach U.S. Soil Taxonomy bzw. nach Word Reference Base for Soil Resources (2015)(deutsche Übersetzung (2006)) der FAO klassifiziert.
Lehrmaterialien
pH-Wert und Kationenaustausch: Kleines Chemie Einmaleins
von Ursula Nellen
Die Präsentation wir zum Download angeboten.
Profil zeigen!
Wir präsentieren auf dieser Seite regelmäßig Bodenprofile. Die Abbildungen und Beschreibungen sollen einen Einblick in unsere umfangreiche Sammlung gewähren und dienen gleichzeitig dem Selbststudium.
Klassifikation
Deutsche Bodensystematik: Schwach podsolierte Braunerde aus Geschiebesand
USDA soil taxonomy: Orchrept
WRB: Dystric Cambisol
Genese
Die podsolierte Braunerde ist eine Weiterentwicklung der Braunerde auf dem Weg zum Podsol. Beginnende Podsolierung führt zur Fe-Auswaschung aus dem Aeh-Horizont in den Bsv-Horizont hinein. Substratbedingt entstehen im Berliner Raum typische rostbraune Bsv-Horizonte, weshalb diese Böden in Berlin und Umland auch Rostbraunerden genannt werden. Tonbänder im Unterboden und –grund des gezeigten Profils weisen auf abgelaufene Tonverlagerung hin. Die verglichen mit anderen Rostbraunerden höheren Tongehalte des Substrats führen zu der besonders intensiven Rostfärbung, da der Ton Eisen enthält, welches bei der Tonverwitterung als rostfrabenes Fe(III)-Mineral ausfällt.
Ökologie
Die Böden sind tiefgründig entkalkt, sauer und i.d.R. aufgrund der niedrigen Tongehalte nährstoffarm. Sie sind grobporig, gut durchlüftet und weisen geringe nutzbare Feldkapazitäten und hohe Wasserleitfähigkeiten auf. Oft werden sie als Waldstandorte genutzt und sind mit anspruchslosen Baumarten bestockt.
Klassifikation
Deutsche Bodensystematik: Pararendzina
USDA soil taxonomy: Umbrept
WRB: Calcaric Regosol
Genese
Pararendzinen sind Ah-C-Böden, die aus karbonathaltigem Lockergestein entstehen. Bodenbildende Prozesse sind die Humusakkumulation und die Entkalkung. Jedoch ist auch der A-Horizont der Pararendzina noch nicht vollständig entkalkt. Das gezeigte Profil ist aus mit Löss vermischtem Hangschutt aus Kalkstein entstanden.
Ökologie
Die Böden weisen hohe pH-Werte auf und sind deshalb biologisch sehr aktiv. Sie sind aufgrund der lockeren Lagerung des Ausgangsgesteins tiefgründig durchwurzelbar und fruchtbar. Die hohen, durch den Kalk bedingten pH-Werte könnten jedoch Spurennährelementmangel, insbesondere Mn-Mangel hervorrufen.
Klassifikation
Deutsche Bodensystematik: Schwach podsolierte Braunerde aus Geschiebesand
USDA soil taxonomy: Orchrept
WRB: Dystric Cambisol
Genese
Das hier gezeigte Bodenprofil ist der oben dargestellten schwach podsolierten Braunerde genetisch sehr ähnlich, obwohl sich die beiden Böden auf den ersten Blick stark zu unterscheiden scheinen. Hier enthält das bodenbildende Ausgangsmaterial kaum Ton, so dass im Lauf der Pedogenese weniger braun färbende Eisenminerale entstehen als im dem oben gezeigten Boden.
Ökologie
Die ökologischen Eigenschaften dieses Bodens sind ähnlich zu beurteilen wie jene des oben beschrieben. Aufgrund der sehr geringen Tongehalte liegen die Nährstoffvorräte allerdings noch niedriger, so dass die Fruchtbarkeit dieses Bodens also noch geringer als die der oben beschriebenen podsolierten Braunerde einzuschätzen ist.
Klassifikation
Deutsche Bodensystematik: Eisenhumspodsol
USDA soil taxonomy: Humod
WRB: Carbic Podzol
Genese
Podsole weisen an Eisen- und Aluminiummineralen verarmte, gebleichte Ae-Horizonte auf. Die Mobilisierung der Metalle im Ae-Horizont erfolgt durch organische Säuren. Unter den Ae-Horizonten finden sich Bh-, Bs- oder Bsh-Horizonte, in denen sich die aus den Oberböden ausgewaschenen Metalle angereichert finden. Eisenhumuspodsole sind auf sandigen Sedimenten des nordwestdeutschen Tieflandes typisch. Besonders mächtig werden sie auf tiefgründigen, trockenen Sanden unter Calluna-Heide.
Ökologie
Podsole sind stark versauerte, quarzreiche Böden mit sehr niedrigen Nährstoffvorräten. Aufgrund der sandigen Textur sind sie auch schlechte Wasserspeicher. Sie sind i.d.R. mit Wald bestockt. Bei künstlicher Bewässerung und Düngung können diese früher als nicht kultivierbar angesehenen Böden jedoch auch hohe landwirtschaftliche Erträge liefern.
Klassifikation
Deutsche Bodensystematik: Paradendzina über fossiler, gekappter Braunerde
USDA soil taxonomy: Umbrept
WRB: Calcaric Regosol
Genese
Der hier gezeigte Boden ist ein typischer Stadtboden aus anthropogenen Ablagerungen. Nach der Deutschen Bodensystematik werden solche Böden entsprechend ihrer Horizontdifferenzierung den natürlichen Böden zugeordnet. Hier ist eine Pararendzina aus anthropogenem, carbonathaltigem Lockersediment entstanden. Bauschuttreste und Glasscherben zeugen von der Herkunft des Substarts, das einer früheren Braunerde nach Abtrag deren Oberbodens aufgeschüttet wurde. Deshalb folgt der fossile Bv-Horizont der Braunerde ohne einen fAh-Horizont direkt dem yCv2-Horizont.
Ökologie
Die ökologischen Eigenschaften der Böden aus anthropogenen Substraten sind grundsätzlich jenen von Böden gleichen Entwicklungsstands aus natürlichen Substraten verwandt. Deshalb gelten hier die oben für die Pararendzina abgeleiteten Aussagen. Allerdings weisen anthropogene Ablagerungen oft kleinräumig hohe Schadstoffgehalte und Inhomogentitäten von Textur und Struktur auf, was die chemischen und physikalischen Eigenschaften der daraus entstehenden Böden negativ beeinflussen kann.